Rezension der PAMS 32/2016

Dass man die Sache mit dem olympischen Gedanken ("Dabei sein reicht...") beim Postillon noch nie so genau genommen hat, war bekannt. Doch scheinbar legt man es in der seit 1845 erscheinenden Zeitung darauf an, seine Leser am kolorierten Ring durch die Feuilleton-Manege zu führen.  

 

Wie sonst ist folgender Sachverhalt zu erklären: 

Da ziehen wir tatsächlich - schon wieder - aus unserem Briefkasten die aktuelle PAMS (Presselügen am Sonntag, Anm. d. Red.) heraus. Und zwar erneut OHNE, dass wir diese bestellt oder geordert hätten. Faszinierend, dass nach unserer letzten Rezension die Demonstrationen vor dem Postillon-Verlagsgebäude, Drohbriefe unseres Anwalts und Lastschriftrückgaben von unserem Konto offenbar keinerlei Wirkung zeigen.

 

Naja, dachten wir uns, wenn wir das Käseblatt schon vorliegen haben: Reinblättern kann man ja mal. Unsere geringen Erwartungen wurden derart unterboten, dass wir beim Lesen das Gefühl hatten, wir würden Tyrion Lannister beim Hürdenlauf zusehen.

 

Schon die Titelgeschichte war steroider Bullshit hoch 10: 

Hier möchte der Postillon wohl den Eindruck erwecken, dass die Sportler bei den olympischen Spielen allesamt bis in die Haarspitzen mit Dopingmitteln vollgepumpt sind und dass deren Ausscheidungen für die Rattenmutationen verantwortlich seien.

 

Dies können wir von Postillleaks.de gleich doppelt widerlegen.

Erstens macht das schon rein logisch keinen Sinn, weil der ganze Urin der Sportler bei den Dopingkontrollen abgeliefert wird (und somit logischerweise nie in der Kanalisation des olympischen Dorfs landet).

 

Und zweitens hat es uns nur einen einzigen Anruf beim IOC Präsident Thomas Bach gekostet, der uns versicherte, dass die Sportler ("Vor allem die Russen, schreiben Sie das gefälligst so...") alle sauber seien und die Ratten lediglich die in den sanitären Anlagen runtergespülten Drogenreste der Favela fressen würden, die dem olympischen Dorf bedauerlichwerweise kurz vor Olympia zum Opfer gefallen ist.

Wer, wenn nicht Bach könnte hier eine Aussage mit 110 % Reinheitsgrad treffen? 

 

Doch auch abseits von Olympia gibt der Postillon seltsame Tipps... 

Eigentlich weiß man doch mittlerweile aus Print- und Bildmedien recht genau, wie man sich Zombies gegenüber verhalten sollte, um möglichst NICHT gefressen zu werden. 

Der obige Artikel und das "vortäuschen" eines Organismus gegenüber einem Wiedergänger sind völlig kontraproduktiv, wenn man nicht gerade scharf darauf ist, zum Zombiedessert zu werden. 

 

Hier empfiehlt Postillleak.de, die ungekürzte Fassung von Zombieland zu konsumieren und die vom Hauptdarsteller aufgestellten Regeln strikt zu befolgen, wie z.B. Nr. 22: Prüfe immer den Rücksitz oder auch Regel 41: Schnüre Deine Schuhe stets zu einem Doppelknoten. 

 

War uns schon danach die Lust an der - mal wieder mit allerlei Einviertelwahrheiten bestückten - PAMS vergangen, schoss Deutschlands größte Verblö...Satirezeitung mit dem Gimmick der Woche den Vogel ab. 

 

So schön die Vorstellung war, zur PAMS eine Portion seines eigenen Blutes zu bekommen: eine Untersuchung unter dem Elektronenmikroskop in einem Labor zeigte mit 100% iger Testsicherheit an, um was es sich bei der Flüssigkeit im Beutel handelte... 

Eigenblut...ja ne, is klar. 

 

Man kann nur vermuten, was den Postillon dazu bewegt, uns erneut ungefragt eine Gratiszeitung zuzustellen. Und Ketchup. 

 

Was passiert als nächstes? Fordert die Redaktion in Fürth, dass das Verfassen satirischer Texte demnächst auch olympisch wird? Und das, wo man doch noch nicht mal das "satirische" Verfassen "olympischer" "Texte" sauber hinbekommt? 

 

Eine Beschwerde beim Presserat wurde eingereicht. Und bei Hrn. Bach vom IOC auch noch mal. Der kümmert sich bestimmt gerne. 

SG; Foto Maus: anatolypareev Foto Zombie: Kiselev Andrey Valerevich beide Shutterstock

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