Quo Vadis, Postillon? Eine Reportage über den Qualitätsverfall von Deutschlands größter Lügenpresse!

Dass der Postillon nicht 171 Jahre lang die gleiche Qualität in seinen Artikeln abliefern kann, war klar. Doch dass das Niveau innerhalb einer einzigen Woche (!) derart absinken kann, hat auch uns überrascht. 

 

Wie sonst sind folgende Artikel zu erklären (ein Klick auf das Bild führt zum jeweiligen Beitrag): 


 

Es beginnt mit einem Artikel über Kim Kardashian, die in dieser Woche Opfer einer Straftat wurde. Man kann jetzt generell von überkandidelten Promiweibchen halten, was man will, aber alleine die Tatsache, dass sie überfallen wurde, bietet unserer Meinung nach eigentlich keine gelungene Projektionsfläche für Satire an.

Gut, Ihre Glutealregion schon. Aber auch hier legt der Postillon das Feingefühl eines amoklaufenden Kaktus an den Tag, indem er Frau Kardashians Gesäß BILD-like als "Hintern" bezeichnet. War das Synonymwörterbuch in der Werkstatt oder durfte der Redaktionspavian den Artikel schreiben? 

 

Das nach oben offene Ende der Fremdschäm-Skala war hier aber noch nicht erreicht, denn nur einen Tag später meinte man, seinen Lesern "13 definitve Furzmomente unserer Bundeskanzlerin" zumuten zu müssen. Anhand von verschiedenen Gesten auf Fotos analysierte der Postillon das Flatulenzverhalten von Angela Merkel. Das hat nicht nur ein bisschen was von Astro-TV auf Chrystal-Meth, sondern entbehrt auch jeglicher Logik. Schließlich hat die Kanzlerin bei ihrem Amtsantritt vor 11 Jahren geschworen, Schaden vom deutschen Volk abzuwenden...und hat in Folge dessen natürlich seit 2005 auch nicht mehr gepupst.  

 

Noch am selben (!) Tag folgte dann der nächste erdbodenöffnende Artikel. Peer Steinbrück wechselt als Vorstandsberater zur DIBA. Da fällt Fürth natürlich nix besseres ein, als den verdienten Politiker, der sich so lange nach seiner aktiven Amtszeit als Wirtschaftsminister einen Posten bei einer soliden Bank redlich verdient hat, auf seinen Mittelfinger zu reduzieren. Dass sich die seriöse Süddeutsche Zeitung denselben Spaß erlaubt, macht es übrigens nicht besser. 

 

Wer nun meint, einen Redaktionsraum weiter beim Faktillon wäre man - quasi als Ausgleich - in dieser Woche niveauvoller vorgegangen...tja...


Eigentlich müsste man diesen Unsinn kaum kommentieren, wenn es nicht trotzdem einen gewissen Prozentsatz von Leuten gäbe, die diesen "Fakten" auch noch Glauben schenken würden. Bei der Gliedmessung hat man wohl einfach vergessen, dass die empirische Studie sich auf die "Welt" der Postillon-Redaktion beschränkt hat (kann passieren), aber die Sache mit dem Klopapier ist einfach ekelhaft und unhygienisch. 

 

Wir haben ehrlich gesagt ein bisschen Angst. Auch wir von postillleaks.de legen an unsere journalistische Aufklärungsarbeit gewisse Mindeststandards, die mit solchen Artikeln des Postillon aber nicht ansatzweise zu halten sind. Die könnte ein Stofftieraffe mit ner Spielzeugrassel rezensieren. 

 

Wir können also nur mutmaßen, ob das jetzt so weitergeht oder ob man den Praktikanten in Fürth den Zugang zu den Redaktionslaptops wieder sperrt. 

 

Eine Beschwerde beim Postillon wurde eingereicht. Per Einschreiben. Mit Rückschein. 

SG, Foto Chart: Fenton Shutterstock 

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Kommentare: 1
  • #1

    VictorY (das Y steht für Bundeswehr) (Dienstag, 11 Oktober 2016 15:06)

    Hallo,
    ich bin ein un(ter)bezahlter Internettroll und suche auf diesem Wege eine neue Anstellung mit neuen Herausforderungen. Ich habe einfach die pickelige Schnauze voll, unter jedem Postillon Artikel wahlweise "Seit wann macht ihr keine Satiere mehr ? Kann dem Beitrag nur zustimmen :)" oder "Ein Leser weniger!" zu schreiben. Ich möchte wieder mehr Abwechslung in meinen Beruf als seriöser und zuverlässiger Spamer haben. Mein Repertoire umfasst neben dem klassischen "Fake!!!1!!1!1!!11!!!eins!eins!!elf!!!" auch komplexere Kommentare wie z. B. "Das ist eine Verschwörung vom CIA/BND/Mossad!" oder "@XYZ: Bist du dum?" (Sic!).
    Sollte ich Ihre Interesse geweckt haben, dann überweisen Sie bitte 2000 € an meinen afrikanischen Onkel als Anzahlung, damit ich den Postillon unterwandern, diskreditieren und endgültig jegliche Glaubwürdigkeit berauben kann.
    trollende Grüße,
    V. Bundeswehr