Rezension der PAMS 33/2016

Dass man es mit der Fußballkompetenz beim Postillon noch nie so richtig drauf hatte, war bekannt. Doch scheinbar weiß man in der seit 1845 erscheinenden Zeitung nicht mal, was "journalistisches Abseits" bedeutet. 

 

Wie sonst ist folgender Sachverhalt zu erklären: 

Da freuen wir uns einen Ast ab, dass unser Briefkasten von der wöchentlichen PAMS (Presselügen am Sonntag, Anm. d. Red.) verschont bleibt, gehen nichts ahnend Sonntagmittag zu unserem Redaktionssportplatz, um unseren Praktikanten beim Fußballtraining zuzuschauen und was liegt da auf unserem VIP-Sofa? 

 

Genau, das neueste Schandblatt vom Postillon. Und dann auch noch Fußball als Aufmacher. Dass man in Fürth vom Kicken wenig Ahnung hat, beweist nicht nur regelmäßig der gerade mal einen Einwurf entfernte FC Nürnberg, sondern auch die Tatsache, dass selbst ein Mario Götze sich aufgrund der Presselügen des Postillon gezwungen sieht, Postillleaks.de zu unterstützen (wir berichteten). 

 

Und auch mit der aktuellen Druckausgabe beweist Deutschlands größte Satirezeitung eindrucksvoll: Elfmeter ohne Torwart können die nicht. So war schon die Titelstory nicht mal mehr Kreisklasse:

Wir wissen nicht genau, was den Postillon geritten hat, sich einem so hochbrisanten Thema von einer derart lächerlichen Seite zu nähern. Doppelpass abschaffen...als wenn es da nicht bessere Wortspiele gäbe?

 

Wie sieht es mit dem Freistoß aus, den sich angeblich einige Fußballer des RB (Rotlicht-Bezirk) Leipzig regelmäßig nach dem Training im stadionnahen Bordell gönnen? Was ist mit dem Einwurf an Medikamenten der Kicker, wenn sie Auswurf haben? Warum wird nicht mal das systematische Abschieben des gegnerischen Stürmers von der Strafraum-Grenze kritisch durchleuchtet? Wieso gibt es immer noch Grätschen im Kantinenlachs des DFB? Und wieso durfte Marco Reus mit Eck-Fahne im Auto weiterfahren. Moment...warum darf Marco Reus überhaupt Auto fahren? 

 

Wenn der Postillon nicht langsam anfängt, über die wirklich wichtigen Dinge zu berichten, wird das nichts mit dem Henri-Nannen-Preis vor 2045. 

 

Den gewinnt man übrigens auch nicht für folgenden Artikel: 

 

Sind sie auch so ergriffen wie wir? Nicht nötig. Wer wissen will, was mit den fünf Reportern passiert ist, blättert einfach in der PAMS auf Seite 81 zum Ratgeber "So täuschen sie ihren eigenen Tod vor..." und liest dort unter Punkt 5: 

 

"Wenn das baumelnde Seil vom Dachbodenbalken partout ohne Leiche nicht funktionieren will, probieren Sie doch Folgendes: Reisen sie zu einem aktiven Vulkan Ihrer Wahl, legen dort in der Nähe der Lava (Vorsicht: Heiß!) ihre alte Kleidung ab und hüpfen nackt von dannen, um ein neues Leben zu beginnen. Eigentlich ganz einfach." 

 

Eigentlich ganz einfach, wie der Postillon hier offenbar unter Vortäuschung falscher Tatsachen zu einer Klage wegen Lebensversicherungs-Betrug kommen könnte. Wir bleiben selbstverständlich dran. 

 

Für die - wie auch in der letzten Woche - größte Enttäuschung sorgt wieder das Goodie, das uns Yps-Heft-Fans die Tränen in die Augen treibt. Die Goldmedaille besteht für 3,50 Euro Zeitungspreis natürlich aus nichts weiter als: 

Wenigstens muss man dem Postillon zugute halten, dass er hier ein mal die Wahrheit gesagt hat. 

 

Man kann nur vermuten, was den Postillon dazu bewegt, uns ungefragt eine Gratiszeitung auf unseren Stadionsitz zu legen.  

 

Was wird man uns in der nächsten Ausgabe präsentieren? Ein Foto des Chefredakteurs, auf Koks und Baldrian gleichzeitig (siehe Seite 16)? Das würde zumindest so Einiges erklären... 

 

 

Eine Beschwerde beim Presserat wurde eingereicht. Und bei Ferrero auch.

Die Goldmedaille hatte einen dieseligen Nachgeschmack! 

SG, Foto Tribüne: unverdorben jr Shutterstock

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Kommentare: 2
  • #1

    riepichep (Samstag, 20 August 2016 13:17)

    Recht habt ihr^^

  • #2

    CaptainObvious (Samstag, 20 August 2016 18:05)

    Das mit dem Doppelpass ist besonders für Özil schlimm.