Von wegen, diskriminierungsfreie Nationalhymne

Dass der Postillon mit Kunst nicht viel am Hut hat, war bekannt. Doch dass sich die Fürther Kulturbanausen in der seit 1845 erscheinenden Zeitung an der Nationalhymne vergreifen, ist ein Frevel sondergleichen...

 

Wie sonst ist folgender Artikel erklärbar?  

Da behauptet der Postillon ernsthaft, dass ein von der Bundesregierung eingesetzter Expertenrat die weltweit erste vollständig ausgrenzungsfreie Nationalhymne geschrieben hätte, die äußerste Rücksicht auf die Gefühle eines jeden Einzelnen nimmt. 

 

Wir haben in das gruselige Machwerk reingehört:

Ein kurzer Anruf bei der Sekretärin des künftigen Nationalhymnenministers Horst Seehofer reichte aus, um herauszufinden, wer genau die Experten hinter diesem kakophonetischen Unfall waren. Das ganze ist stimmlich und vom Takt dermaßen nah an Tonabfall, dass eigentlich niemand anderes als der Trötillon dafür infrage kommt.  

 

Kriegt schon Niesattacken, wenn sie nur an die neue Hymne denkt: Allergikerin.
Kriegt schon Niesattacken, wenn sie nur an die neue Hymne denkt: Allergikerin.

Das alles wäre nich weiter schlimm, wenn es nicht auch inhaltlich unter aller Sau wäre. Denn von völliger Diskriminierungsfreiheit und Rücksicht auf jeden Einzelnen kann keine Rede sein. Ganze FÜNF (5!) mal ist in diesem Machwerk vom Wort "blühen" die Rede. BLÜHEN. Und das kurz vor Frühlingsbeginn!

 

Um mal Zahlen sprechen zu lassen: 25 Millionen betroffene Allergiker gibt es in Deutschland, die sich Jahr für Jahr mit Fließschnupfen, geschwollenen Augen, Asthma-Bronchiale und Hautausschlägen herumplagen. Jeder dritte Bundesbürger ist betroffen und wird diese "Hymne" im Sommer nicht zu Ende singen können, ohne in ein Taschentuch zu schnauben oder einen Hub auf dem Inhalator zu tätigen. Und da will man in Fürth ernsthaft von "ausgrenzungsfrei" sprechen?

 

Man kann nur mutmaßen, was den Schnupfillon dazu treibt, eine von einem imaginären "Expertenrat" erdachte Hymne in den Umlauf zu bringen, die eine der größten Bevölkerungsgruppen komplett ausschließt, eine Gruppe, die aus chronisch Kranken besteht. 

 

Was kommt als nächstes? Die Postillon am Sonntag (PamS) mit einer Packung Antihistaminika als Beilage? 

 

Der Presserat und die Bundesregierung wurden informiert. 

SG, Idee: Benji Schmitt, Foto Allergikerin: Shutterstock

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Kommentare: 2
  • #1

    KeineHaendekeineKekse (Dienstag, 13 März 2018 09:43)

    Brüderlich mit Herz und Hand... aber was mit Leuten ohne Hände? Das ist ja auch diskriminierend!

  • #2

    Postillleaks Redaktion (Dienstag, 13 März 2018 09:45)

    Hallo KeineHaendekeineKekse,

    ein exzellenter Hinweis und nur ein weiterer Beleg dafür, dass die Hymnen-Version des Postillon alles ist: nur nicht diskriminierungsfrei.

    Dein Team von Postillleaks