Von wegen, die Freibäder sind offen!

Dass man es mit der Wahrheit beim Postillon noch nie so genau genommen hat, war bekannt. Doch scheinbar ist in der seit 1845 erscheinenden Zeitung auch das Temperaturempfinden massiv gestört.

 

Wie sonst ist folgender Artikel zu erklären:

Dort behauptet der Postillon ernsthaft, dass die Freibäder in Deutschland aufgrund der milden Temperaturen wieder geöffnet hätten.

Doch auch nach ausführlicher Recherche und stichprobenartigen Anrufen bei diversen Freibädern kam heraus:

 

Alles Lüge!

 

Nicht ein einziges Spaßbad hat den Betrieb wieder aufgenommen!

 

Wie der Postillon überhaupt auf die Idee kommt, konnten uns die Betreiber der Schwimmstätten nicht beantworten, dabei ist auch auf folgenden Internetseiten klar zu erkennen, dass alle Bäder schon seit September geschlossen haben und erst im Mai 2016 wieder öffnen:

Das Naturbad Froschloch in Dortmund: geschlossen! 

Das Freibad West in München: geschlossen! 

Das Strandbad Jungfernheide in Berlin: geschlossen! 

Auf Nachfrage beim Verband deutscher Schwimmmeister e.V. konnte man auch dort nur mit dem Kopf schütteln.

"Eine Öffnung mitten im Winter ist schon aus Sicherheitsgründen gar nicht möglich. Unsere Schwimmmeister nehmen an verschiedenen Kursen teil, wie z.B. 'Nicht vom Beckenrand springen - ein Satz in 150 Sprachen'. Einige sind zum Höhentraining in den Anden, weil sie das lange Sitzen auf dem Hochstuhl trainieren müssen. Die kriegen wir doch so schnell nicht wieder nach Deutschland geflogen!"

 

Der offensichtlich insulingestörten Phantasie eines Postillon-Redakteurs sind die angeblich in den Bädern verkauften Eissorten Magnum Lebkuchen,Nucki Bratapfel und Flutschgans entsprungen.

Auf Anfrage beim Hersteller Unilever teilte man uns mit, dass man insbesondere bei der Magnumkollektion neben Magnum Classic, Magnum White, Magnum Black, Magnum Gold, Magnum Mandel, Magnum Yoghurt Fresh, Magnum Pink und Magnum Strawberry White keine weiteren Sorten plane, damit die Übersichtlichkeit nicht verloren gehe.

 

So bleibt festzuhalten, dass die vom Postillon verbreitete Zeitungsente vor allem auf dem Rücken der Schwächsten unserer Gesellschaft ausgetragen wird: unseren Kindern.

 

Mütter und Väter zahlreicher schwimmbegeisterter Knirpse riefen bei uns an und berichteten von dramatischen Szenen, die sich vor den - natürlich fest verschlossenen - Spaßbädern abspielten. Ein Meer aus Tränen und ohrenbetäubendem Gebrüll. Menschenschlangen bis zum Parkplatz:

Enttäuschte und frustrierte Massen: hier vor dem Spaßbad in Mühlheim 

Man kann nur mutmaßen, was den Postillon dazu treibt, derartige Unwahrheiten in die Weltgeschichte hinauszuposaunen.

 

Was wird dort als nächstes behauptet?

Eintritt in Freibädern demnächst nur noch mit Tätowierung möglich?

 

Eine Beschwerde beim Presserat wurde eingereicht.

SG

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