Damit das Internet in der Corona-Krise nicht überlastet wird: Postillon veröffentlicht nur noch einen neuen Artikel pro Tag

Fürth (ppa) - Was für eine große Geste. Nachdem Netflix, YouTube und Amazon europaweit in den letzten Tagen ihre Streamingqualität reduzierten, um das Netz vor einer drohenden Überlastung zu schützen, zieht jetzt der Postillon nach. Das deutsche Satiremagazin mit monatlich 3,6 Millionen Unique-Users (Stand August 2019) wird ab sofort wochentags nur noch einen neuen Artikel veröffentlichen, statt der bisher üblichen zwei.

 

"Auch wir wollen unseren Teil dazu beitragen, dass es im deutschsprachigen Internet nicht zu Ausfällen kommt. Die digitale Infrastruktur wird nun für wesentlich wichtigere Dinge benötigt, wie z.B. das Verteilen zweifelhafter Videos, in denen Möchtegern-Virologen das neuartige Coronavirus zur handelsüblichen Grippe herunter relativieren", so ein Sprecher des Postillon auf Anfrage unserer Seite.

 

Die Satireseite reagiert damit auf einen allgemeinen Aufruf des EU-Komissars Thierry Breton. Der hatte in einer Stellungnahme die Sorge geäußert, dass gerade beim Postillon, dem in Deutschland auf allen Social-Media-Plattformen mittlerweile fast 5,3 Millionen Menschen folgen, die Gefahr einer Überlastung des Netzes bestünde. Abgesehen davon hätten die Leute im Homeoffice zu arbeiten und sich nicht mit erfundenen Nachrichten zu beschäftigen, so Breton weiter.

Kann es sich ab sofort nachmittags gemütlich machen, statt sich belügen zu lassen: Postillon-Leser
Kann es sich ab sofort nachmittags gemütlich machen, statt sich belügen zu lassen: Postillon-Leser

Die Maßnahme soll laut der Nachrichtenseite aus Fürth für 30 Tage gelten. Sollte die Krise andauern, hat man aber auch hier vorgesorgt. So könne dann im verbliebenen neuen Artikel jedes zweite Wort gestrichen und Beitragsbilder nur noch in mieser Auflösung (320x240) hochgeladen werden, um die Nutzerzahlen weiter zu reduzieren, so der Sprecher des Postillon.

SG, Fotos: Shutterstock (M)

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