Nach Eröffnung des BER-Flughafens: Satire-Magazin "Der Postillon" entlässt 200 Mitarbeiter

Fürth, Berlin (ppa) - Schock bei Deutschlands größter Satirezeitung. Nachdem der Flughafen BER am Samstag seine Pforten und Landebahnen öffnete, bekamen 200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Postillon postwendend die Kündigung auf den Tisch. In einem lapidaren Dreizeiler am Ende eines Best of BER Artikels wies die Chefredaktion darauf hin, dass die Dienste der Angestellten nicht länger benötigt würden. Besonders dreist: Man wünschte den "Betroffenen alles Gute auf ihrem weiteren Lebensweg!"

 

Ex-Mitarbeiter Eugen Steube zeigte sich erschüttert: "Dass wir so abgekanzelt werden, hätte ich nicht gedacht. Jahrelang waren wir in unserem Hauptstadtbüro gut genug, investigative Artikel über Deutschlands schlimmste Großbaustelle zu verfassen und von heute auf morgen soll das alles zu Ende sein? Wo sollen denn die ganzen Außenreporter, Drohnenpiloten, LEGO-Designer, Photoshop-Experten, Statistiker und Bauplan-Kopiermäuse so schnell einen neuen Job finden?"

 

Auch Joschka Rose, ehemaliger Postillon-Angestellter, der im Dezember 2012 mit einer Schaufel eigenhändig die Überreste eines Indianerfriedhofs unter dem BER-Gelände ausbuddelte, ist tief enttäuscht. "Statt eine Abfindung zu bekommen, schrieb mir die Firmenleitung, ich solle nicht rumheulen. Schließlich dürfte ich zum Dank die Schüppe behalten. Eine Unverschämtheit."

 

Neben den 200 Entlassenen wurden auch die 50 Programmierer des BER-Bausimulators mit sofortiger Wirkung freigestellt. Nach einem letzten Update, dass den "Bug" entfernte, dass man den Flughafen im regulären Spiel nicht fertigstellen konnte, gibt es offenbar nun für die Mitarbeiter der Programmier-Schmiede Illusive Reflection keine weiteren Aufgaben mehr.

Muss sich ebenfalls einen neuen Job suchen: Vom Postillon eingeschleuster Fake-Bauarbeiter des BER
Muss sich ebenfalls einen neuen Job suchen: Vom Postillon eingeschleuster Fake-Bauarbeiter des BER

Arbeitsrechtler sehen auf den Postillon derweil eine Klagewelle zurollen. Eine fristlose Kündigung hätte dieser gar nicht aussprechen dürfen, denn: Dauert das Arbeitsverhältnis länger als 8 Jahre an (der BER wurde mit 9 Jahren Verspätung eröffnet), beträgt die Kündigungsfrist 3 Monate zum Ende des Kalendermonats. Eine Anfrage diesbezüglich seitens Postillleaks an die Spaß-Redaktion aus Fürth blieb bisher unbeantwortet.

 

Unseren Recherchen zufolge ist mit der Entlassung der 200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die Redaktion des Postillon um die Hälfte geschrumpft. Es bleibt abzuwarten, was mit den restlichen 199 Angestellten passiert, sollte Donald Trump ab Mittwoch nicht länger Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika sein.

SG, tla; Fotos: Shutterstock

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