Von wegen Verkehrsschilder werden endlich mit Blindenschrift versehen

Dass der Postillon ein Seh-Unvermögen hat, wenn es um die Wahrheit geht, war bekannt. Doch dass die Fakenews-Franken in der seit 1845 erscheinenden Zeitung 

nun Minderheitenbashing betreiben, ist mehr als betrüblich.

 

Wie sonst ist folgender Artikel erklärbar?  

Da behauptet der Blindschleichillon ernsthaft, dass nach einem Beschluss des Bundesverkehrsministeriums sämtliche Verkehrsschilder mit Braille-Zeichen für Sehgeschädigte versehen werden. Den Anruf beim Ministerium haben wir uns direkt gespart, wir wollen uns ja auch nicht lächerlich machen.

Dafür strotzt der Artikel zu sehr vor Halbwahrheiten und Logiklöchern.

 

Das Offensichtlichste zuerst: Es hat unseren Redaktionspavi...unseren Praktikanten keine drei Sekunden gekostet, bei Google nach "dürfen blinde Menschen Auto fahren" zu suchen. 
Der Inhalt der Seite Bussgeldkatalog.org spricht dann auch für sich (und uns), wir zitieren:

 

"Der Fahrer muss die ihn umgebende Situation zügig und richtig beurteilen und schnell reagieren können, damit die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer gewährleistet ist und kein Unfall geschieht. [...] Dass blind niemand das Autofahren ausführen darf, versteht sich von selbst."

 

Offenbar nicht beim Postillon, der in seinem Artikel davon schreibt, dass "sehbehinderte Autofahrer sich bisher auf ihr Gefühl verlassen mussten." 
Denkt man in Fürth eigentlich auch mal an die Gefühle der Blinden, wenn die so einen ausgemachten Blödsinn lesen?

 

Aber gut, gehen wir mal davon aus, alle Verkehrsschilder würden wirklich mit der Braille-Schrift versehen werden. Ganz abgesehen von den immensen Kosten - es gibt 20 Millionen Schilder in Deutschland, die Fertigung und Anbringung eines Schildes kostet den Steuerzahler bis zu 200 Euro - fragen wir uns, wie das Ganze funktionieren soll:

Der sehbehindere Autofahrer rollt in seinem Fahrzeug langsam los, bis er mit einem Verkehrsschild kollidiert, er steigt aus, ertastet sich den Weg zum Schild mit dem Blindenstock, stellt eine Klappleiter auf, die er immer im Kofferraum dabei hat, ertastet das Wort "STOP" auf dem Blechschild und setzt danach seine Fahrt fort? Dass das nicht nur völlig unpraktikabel, sondern einfach bescheuert ist, sollte jedem noch so verblendeten Postillon-Fanboy klar sein, der sonst alles glaubt, was diese Seite von sich gibt.

 

Zur Untermauerung seiner bekloppten These musste mal wieder ein gutgläubiger Bürger für eine Lügenfotomontage herhalten. Unangenehm.

Diesem Mann wurde übel mitgespielt: Frank Schaffmann (Sehstärke 93 Prozent!)

Frank Schaffmann wurde vom ADACillon abgelichtet und belogen, dass sich die Braille-Schrift biegt. "Die haben gesagt, sie würden einen Bericht über alte Autofahrer schreiben, die sich umsichtig und klug im Straßenverkehr verhalten. Was meinen Sie, was ich getobt habe, als ich sah, dass das Foto nachträglich mit einem Blinden-Button und einer Sonnenbrille ausgestattet wurde. Eine Unverschämtheit."

 

Frank Schaffmann hat uns das ursprüngliche Foto zur Verfügung gestellt. Wer jetzt noch einen Beweis benötigt, dem ist nicht mehr zu helfen.  

 

Man kann nur mutmaßen, was den Trübillon dazu antreibt, sich über blinde Menschen lustig zu machen, statt mal über sehbehinderte Menschen zu schreiben, die trotz voller Sehstärke dem Chefredakteur von Postillleaks morgens auf dem Weg zur Redaktion die Vorfahrt nehmen ("JA, SIE BLINDSCHLEICHE SIND GEMEINT!").

 

Was wird man dort als Nächstes behaupten? Dass man bei Audible Hörbücher für Taubstumme einspricht? 

 

Eine Beschwerde beim Presserat und bei diversen Blindenverbänden wurde eingelegt.

SG, unter freundlicher Mitwirkung von dot_dee

Kommentare: 0