Von wegen, der Postillon ist auf Instagram erfolgreich

Dass der Postillon seine Leser auf seiner Homepage, bei Facebook und Twitter sowie Sonntags am Kiosk belügt, war bekannt. Warum sich die Lügenfürther in der seit 1845 erscheinenden Zeitung jetzt aber auch noch bei Instagram angemeldet haben, wissen sie wohl nur selber.

 

Wie sonst ist folgender Account erklärbar?  

2,7 Millionen Fans auf Facebook, über 660.000 Follower auf Twitter und unzählige Webseitenbesuche waren Deutschlands schlimmster Lügenseite offenbar nicht genug. Am 31. Januar kündigte man auf der Facebookseite großspurig die Präsenz auf dem Online-Bilder-Dienst an. 

Wer nun gehofft hatte, die Lieblingsrezepte des Chefredakteurs (Lügengrütze auf Flunkerfrikassee) nachkochen oder seine von den propagierten Unwahrheiten finanzierten Luxuskarossen betrachten zu können: weit gefehlt. Es fehlt dem Postillon-Account bei Instagram eigentlich so ziemlich alles, was Instagram ausmacht.

Sucht man auf dem Instagram-Account des Postillon vergeblich: Bilder leckerer Desserts
Sucht man auf dem Instagram-Account des Postillon vergeblich: Bilder leckerer Desserts

Kein Fitness, kein Fashion, kein Futter, kein gar nix. Stattdessen: Artikelschlagzeilen, in denen genauso viel gelogen wird, wie auf der Homepage. Newsticker (wir nennen sie die kürzeste Presselüge der Welt) in den Storys. Und der Gipfel der Frechheit: People of Postillon, ein Format, wo vermeintliche Protagonisten aus den gefaketen Agenturmeldungen des Postillon zu Wort kommen. Beispiel gefällig?

So postete der Postillon am 22. Januar das Bild des Bauarbeiters Telman Weber, der angeblich am Flughafen BER arbeitet. Vom völlig hanebüchenen Inhalt des Posts mal abgesehen gibt es dort keinen Bauarbeiter mit diesem Namen (O-Ton der Info-Hotline des BER: "Hier arbeitet eigentlich nie irgendjemand."). Doch selbst ungeübte Postillleaks-Leser und naivste Postillon-Konsumenten hätten das auf einem Blick erkennen können, wenn sie mal die Farbe der Bauarbeiterhelme in beiden Bildern abgeglichen hätten: 


War es hier wirklich zuviel verlangt, Photoshop zu öffnen und das Farbe-ersetzen-Werkzeug anzuschmeißen? Wie wenig Achtung hat man in Fürth eigentlich vor seinen Lesern, dass man hofft, das selbst so profane Fehler nicht bemerkt werden? Erschreckend. Wir haben mal unseren Redaktionspavian üben lassen und siehe da...

Man kann nur mutmaßen, was den Postillon dazu treibt, seine Lügen auch bei Instagram zu verbreiten. Auf keinem anderen Social Media-Kanal ist Postillleaks übrigens von den Followerzahlen her betrachtet dem Postillon so dicht auf den Fersen wie hier: Uns trennen gerade mal lächerliche 16.551 Follower (Postillon: 16.895, Postillleaks: 344, Stand 08. Februar 2018). 

 

Doch was kommt als nächstes? Der Postillon mit einem eigenen Satireformat bei Kika? 

 

Der Presserat und die Hotline von Instagram wurden informiert

SG

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