Von wegen, Tatsachen! (18)

Dass der Faktillon kulinarisch im 1-Sterne-Bereich anzusiedeln ist, war bekannt. Doch dass die Redaktion des seit 2016 erscheinenden Faktenportals des Postillon nach wie vor auf einen der ältesten Rechenfehler der Menschheitsgeschichte reinfällt, ließ uns fast das kochende Wasser anbrennen. 

 

Wie sonst ist folgendes Bild zu erklären:

Da behauptet der Gemüsillon allen Ernstes, dass Spinat mehr Eisen enthält, als Eisen Spinat. Was schlichtweg gelogen ist, denn: Dieses uralte Märchen von der gesunden grünen Pampe wurde bereits vor Jahren entzaubert und Millionen - ach was, Milliarden Kinder rund um den Globus waren froh, nicht mehr der Folter des Spinat-Boardings ausgesetzt zu sein.

 

Ca. im Jahr 1890 untersuchte der Physiologe Gustav von Bunge den Eisengehalt von Spinat und hat sich schlicht mit der Kommastelle vertan. Statt der errechneten 35 mg Eisen auf 100 Gramm Gemüse waren es letztlich nur 3,5 mg. Dieser Fehler wurde über Jahrzehnte hinweg mitgeschleppt. Heute ist man schlauer  - es sei denn, man ist bei den Fürther Lügenbolden beschäftigt, wo man wohl auch sonst nicht viel mitkriegt. 

 

Machen Sie zu Hause bitte selbst den Test: Reißen Sie einen gebäudetragenden Stahlpfeiler aus dem Beton heraus und geben Sie einen Löffel frisch gekochten Spinat darauf. Schon haben Sie (auch prozentual gesehen) mehr Spinat im Eisen als die lächerlichen 3,5 mg Eisen in 100 g Spinat. 

Enthält ebenfalls mehr Eisen als Spinat: Ein Weißbrot voller Nägel
Enthält ebenfalls mehr Eisen als Spinat: Ein Weißbrot voller Nägel

Man kann nur mutmaßen, wieso der Metallion behauptet, dass Spinat viel Eisen enthält. 

 

Was will man dort als nächstes behaupten? Dass McDonalds den Kothaufen-Emoji nur deswegen nicht ins Happy Meal packt, weil das aus Marketinggesichtspunkten irgendwie ungeschickt gewesen wäre? 

 

Eine Beschwerde wurden beim Presserat, bei Käpt'n Iglo und bei Thyssen Krupp eingereicht. 

SG, Fotos: Shutterstock

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