Von wegen Goethe hat wegen Datenschutzbedenken bis heute keinen Facebook-Account

Dass man sich beim Faktillon mit Kultur nicht ganz so gut auskennt, war bekannt. Doch dass die Redaktion des seit 2016 erscheinenden Faktenportals des Postillon von den größten Dichtern Deutschlands keinen blassen Schimmer hat, offenbart eine neue Dimension der Unwissenheit.

 

Wie sonst ist das folgende Bild erklärbar:

Da behauptet der Klassillon ernsthaft, der große deutsche Dichter Johann Wolfgang von Goethe hätte bis heute aus Datenschutzgründen keinen Facebook-Account. Nur mal zum Mitschreiben: Die DSGVO ist am 25.05.2018 in Kraft getreten. Ganze 186 Jahre NACH Goethes Tod in Weimar. 

 

Zu behaupten, dass Goethe aus Datenschutzgründen im bereits damals weltweit größten sozialen Netzwerk nicht aktiv gewesen sei, passt somit schon zeitlich nicht. Vermutlich hat man beim Weimarillon aber auch einfach nicht genau hingeschaut, was uns nicht wundert. Da der Klarnamenzwang bei Facebook im Jahr 1769 (Goethe war hippe 20) genauso Zukunftsmusik war wie ein schneller VDSL-Zugang, war die Identität des Künstlers für viele verborgen, der unter dem Tarnnamen "Werthers_Fist" seinen Social-Media-Aktivitäten nachging. 

 

Auch die Tatsache, dass Goethe seinerzeit einen lebhhaft geführten Twitteraccount sein Eigen nannte, ist dem Faktillon offenbar entgangen:

Was glaubt man denn in Fürth, wie Johann Wolfgang von Goethe zu derartigem Weltruhm gelangte? Sein Erfolg wäre ohne die sozialen Medien überhaupt nicht möglich gewesen, seine genialen Sätze hätten nie diese Verbreitung gefunden. 

 

Man kann nur mutmaßen, warum der Schillerlockillon den bedeutendsten Schöpfer deutscher Dichtkunst derart durch den Kakao zieht. 

 

Was wird man dort als nächstes behauten? Dass Goethes Lyrik Pate stand für die Texte der Band K.I.Z. ("Ich war in der Schule und habe nichts gelernt, doch heute habe ich ein Affen und ein Pferd...")? 

 

Eine Beschwerde beim Presserat und beim Goethe-Institut wurden eingereicht. 

SG, StrohgeländerFoto oben: Faktillon

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