Von wegen, Beatrix von Storch angegriffen!

Dass man es mit der Wahrheit beim Postillon noch nie so genau genommen hat, war bekannt. Doch scheinbar will man uns in der seit 1845 erscheinenden Zeitung säuglingtransportierendes Federvieh aus der Pfanne servieren. 

 

Wie sonst ist folgende Eilmeldung zu erklären: 

Dort behauptete der Postillon ernsthaft, dass Prinzessin Beatrix aus den Niederlanden vor den Augen tausender Zuschauer von einem Storch attackiert wurde.

Als wenn diese (Presse)Lüge nicht schon schlimm genug wäre, schaufelt der Postillon am Ende des Artikels zusätzlich sein eigenes journalistisches Grab, in dem er den Anschein erweckt, das #beatrixvonstorchangegriffen bei Twitter trenden würde. 

 

Hier hat Deutschlands bekannteste "Satire"-Zeitung ein klassisches Eigentor geschossen, denn der o.g. Hashtag trendete zwar tatsächlich auf Twitter, aber erstens erst NACH Veröffentlichung des Artikels und zweitens offenbar nicht wie gewünscht: 

 

So kursierte bereits wenige Minuten später der erste Beweis, dass der Postillon den Storch lediglich in das Bild hinein retuschiert hat.

Nun behaupten hier einige unverbesserliche Verschwörungstheoretiker und Postillon-Fanboys das Gegenteil, nämlich dass der Storch von Spiegel & Co. wieder heraus retuschiert wurde, aber an Maximas winkender Hand ganz klar ein Schatten des Vogels zu sehen sei. 

 

Vergleichen Sie bitte die Bilder und beantworten Sie sich selbst folgende Frage: Sieht so eine erschrockene Königsfamilie aus, die gerade von einem langschnabeligen Vogel attackiert wird? Welches Motiv könnte die seriöse Presse (STERN, BUNTE etc.) daran haben, den Storch mühsam herauszuarbeiten, den der Postillon ins Bild hineingephotoshopped hat, um offensichtlich eine ganze Vogelgruppe zu diskreditieren?

 

Hinzu kommt: Das Bild der niederländischen Adeligen ist nicht einmal aktuell. Zum fraglichen Zeitpunkt herrschten in Amsterdam Temperaturen etwas über den Gefrierpunkt. Bitte beachten Sie den faltigen Arm von Beatrix: Selbst bei größter Zoomstufe ist keine Gänsehaut zu entdecken. 

 

Ein weiterer Beweis für die Lüge vom Postillon: Sämtliche in Adelsfragen kompetenten journalistischen Fachblätter haben offenbar an der Storchattacke vorbei berichtet. 

Unwiderstehlicher Gugelhupf, aber nichts über Beatrix

19 Seiten Rätselspaß, aber nichts über Beatrix

Etwas über Elstner, aber nichts über einen Storch

Köstliche Weintraubentorten, aber - wieder - nichts über Beatrix

Selbst Deutschlands (mittlerweile) zweitgrößte Satirezeitung BILD sah sich gezwungen, über die Presselüge des Konkurrenten zu berichten.Selbstverständlich auch hier, ohne den Irrtum aufzuklären, falsche Fakten zu hinterfragen oder der Sache auf den Grund zu gehen. 

 

Man kann nur mutmaßen, was den Postillon dazu treibt, derartige Unwahrheiten in die Weltgeschichte hinauszuposaunen.

 

Was kommt dort als nächstes? Eine Richtigstellung, dass man sich mit der erfundenen Agenturmeldung lediglich auf satirische Weise über die AFD-Politikerin Beatrix von Storch lustig machen wollte? 

 

Der Presserat und der Verband der Zoologischen Gärten (Abt. Weißstorch) wurde informiert. 

SG, Fotos Klatschblätter: gekauft und eingescannt, danach an Oma weitergegeben. 

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Kommentare: 2
  • #1

    Müller (Mittwoch, 21 September 2016 11:00)

    Wieso widmet sich Postillleaks sich jediglich der Fehlberichte des Postillions? Gibt es dafür besondere Gründe?

  • #2

    Postillleaks_Redaktion (Sonntag, 25 September 2016 20:21)

    Hallo Frau (oder Herr) Müller,

    vielen Dank für Ihre Anfrage. Die hat uns so gut gefallen, dass wir Ihnen unter www.postillleaks.de/faq ausführlich geantwortet haben. Einfach bis nach unten scrollen.

    Mit freundlichen Grüßen

    Ihr Team von postillleaks.de