Von wegen, Tatsachen! (4)

Dass man es mit der Wahrheit beim Faktillon noch nie so genau genommen hat, war bekannt. Doch scheinbar heult man in der Redaktion des seit 2016 erscheinenden Faktenportals des Postillon öfter mal den Vollmond an. 

 

Wie sonst sind Bilder wie dieses zu erklären:

Dieser Beitrag steht exemplarisch für die völlige Missachtung journalistischer Grundsätze, die ein qualitativ minderwertiges Endergebnis zur Folge haben. Wieso werden hier vom Faktillon nicht die entscheidenden W-Fragen gestellt? Wo geschah das Ganze? Wann geschah das Ereignis? Wie ist es abgelaufen? Warum geschah es? 

 

Es fehlt hier einfach an allem. Welche Jahreszahl? Von wo aus soll der Mond genau betrachtet werden, damit man ihn mit bloßem Auge sieht? Was ist, wenn dicke Wolken den Erdtrabanten verdecken? Oder man gerade im Keller die Wäsche aufhängt? Herrschte Ebbe oder Flut?

 

Wie man mit solchen Bildern überhaupt auf die Idee kommt, das Wort "Fakt" im Namen zu tragen, erschließt sich uns nicht. 

 

Auch bei anderen Bildern hat man es wohl nicht so mit der Recherche: 

Soso, auf "Ort" reimt sich kein einziges deutsches Wort. 

Auf "Wicht" aber auch nicht. 

Und auf "Knall" auf gar keinen Fall. 

Auch ein Reimwort auf "verschossen" ist ausgeschlossen.

 

Wenn eine "Tatsache" dermaßen inflationär auf andere Wörter der deutschen Sprache übertragen werden kann, stellt man sich beim Faktillon dann nie die Frage, ob man das Bild dann nicht lieber ganz weg lässt?

 

Beim nächsten Bild hätte man diesen Ratschlag besser mal beherzigt...

Wir wissen nicht, welches Übersetzungsbüro der Faktillon mit seinen Arbeiten betraut, aber: In Japan gilt es eben nicht als unhöflich, sondern im Gegenteil als extrem galant und gentlemanlike, in einem geschäftlichen Meeting in den Papierkorb zu pinkeln.

 

Man zeigt so nämlich, dass man sich auf effektives Arbeiten konzentriert und sich nicht von Körperausscheidungen oder ähnlich profanen Dingen ablenken lässt. Vermutlich hat es hier einfach eine Verwechslung beim Durchlesen des japanischen Knigge gegeben, aber ganz ehrlich: Wie kann man denn 日本では、ゴミでビジネスミーティングで排尿することは非常に失礼です。und 日本では、ゴミでビジネスミーティングで排尿することは非常に勇敢です。 vertauschen??? Anders sieht es natürlich mit dem großen Geschäft aus, da geht man auch in Japan noch traditionell auf's Klo. 

 

Trotzdem: 

Uns stinken die Lügen vom Faktillon jedenfalls gewaltig. 

 

Was wird dort als nächstes behauptet? Dass "Fliesentischler" ein offizieller Ausbildungsberuf ist, den man aber nur bei RTL ausüben kann?

 

Eine Beschwerde beim Presserat wurde eingereicht und ein Entschuldigungsschreiben an den japanischen Kaiser wurde aufgesetzt. Die Portokosten zahlt der Faktillon.

SG; alle Bilder: Faktillon

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