Von wegen, Wolfgang Bosbach verlässt TV-Duell (inkl. neun weiterer Leaks)

Dass der Postillon jeden Tag zwei Lügenartikel raushaut, war bekannt. Doch wer bei der seit 1845 erscheinenden Zeitung für den penetranten Beitrags-Spam vom TV-Duell-Sonntag verantwortlich ist, gehört in einen Briefwahlumschlag eingetütet und portofrei ins Jenseits geschickt. 

 

Wie sonst sind die folgenden zehn (10!) Artikel zu erklären? 




Da geht der Postillon ernsthaft Millionen von Bundesbürgern, die sich ihr Wochenende redlich verdient haben, mit ACHT Artikeln zum TV-Duell allein am Sonntag dermaßen auf den Sender, dass selbst unser Redaktionspavian in seinem Käfig von rechts nach links sprang, statt wie sonst mit vollem Bananenbauch durchzuschlafen.

 

Alle paar Minuten blinkte und trötete unsere Lügenpresse-Sirene laut auf, wenn die Fürther Wahlhelfer über Twitter und Facebook ihre dreisten Lügen in die Welt trompeteten. Schon mal das Wort "Berufsgenossenschaft" gehört? 

 

Wer nun denkt, am heiligen Sonntag wird weniger gelogen als sonst - von wegen. Ein Beitrag abstruser als der andere:

  • Los geht es mit der Behauptung, die Kanzlerin habe sich vor dem Duell mit Teflon überziehen lassen. Das ist gleich aus zwei Gründen totaler Quatsch, denn a) könnte Frau Merkel dann nicht mehr atmen (und wäre somit tot) und b) hat Martin Schulz doch eh noch nie eine Aussage getätigt, die jemals irgendwo haften geblieben wäre. 
  • Auf Kindergarten-Niveau kommt dann der nächste Beitrag daher, in dem behauptet wird, dass Schulz der Kanzlerin ein Furzkissen unterjubeln wolle, dies aber nicht ginge, weil man ja in der Sendung stünde statt säße. In Physik gepennt, Postillon? Bei TV-Duellen wird so viel heiße Luft abgesondert, dass der Flatulenz-Scherzartikel von vornherein nicht funktionsfähig gewesen wäre. 
  • Auch albern: Schulz und Merkel bekommen Duell-Pistolen überreicht. Beide haben nachgewiesenermaßen keinen Waffenschein! 
  • Lächerlich ist die Fotomontage im "Spickzettel"-Artikel. Sonderlob gibt es von uns, dass der postillonsche Photoshop-Praktikant an die Spiegelung des Zettels gedacht hat (nicht selbstverständlich!), dafür gibt es von uns ne glatte 6, weil man es für das Lügenfoto nicht für nötig gehalten hat, eine Frauenhand abzubilden. Wir sind weder blind noch blöd. 
  • Den journalistischen Tiefpunkt setzte der Postillon mit der Behauptung, Wolfgang Bosbach habe während des Duells das Studio verlassen. Die Konfrontation zwischen Schulz und Merkel wurde LIVE übertragen. KEIN Zuschauer konnte den CDU-Politiker im TV-Studio ausmachen! Stattdessen wurde er in das Aufmacher-Bild montiert. Es spricht Bände, dass ausgerechnet dieser Beitrag bei Twitter runde 4.600 Likes zählt. 
  • Ebenfalls kurios war der Vorwurf des Sexismus Richtung Schulz, der Merkel angeblich in den Ausschnitt starrte. Ziemlich affig, wenn man bedenkt, dass die Bundeskanzlerin ihr Dekolleté vollkommen bedeckt hielt. 
  • Ein Toter war auch zu beklagen. Laut Postillon hätte sich ein Kameramann "zu Tode gelangweilt." Da das TV-Duell zu keinem Zeitpunkt durch einen umkippenden Mitarbeiter unterbrochen wurde, empfehlen wir den Fürthern den Besuch einer der diversen Floskelseiten im Internet, um nochmal "zu Tode langweilen" nachzuschlagen. 
  • Der Sonntag wurde beendet von der Lüge, dass Sigmar Gabriel Tag-Team-mäßig mit Schulz abgeklatscht hätte. HALLO: Der Mann aus Würselen ist Kanzlerkandidat und sonst niemand. 

 

Als hätte diese Polit-Parodie-Penetration uns nicht den ganzen Sonntag versaut, meinte man beim Postillon am Montag noch zwei Artikel hinterherschieben zu müssen: 

 

  • Im ersten Montagsartikel unterstellt man den Zuschauern Politikverdrossenheit, weil sie angeblich einen Bud-Spencer-Film auf Kabel 1 geschaut hätten. Was nicht sein kann, schließlich bewarben die TV-Sender das Politduell mit dem Untertitel "Die rechte und die linke Hand des Koalitionspartners." Es gab also gar keinen Grund, umzuschalten. 
  • Der letzte Artikel dieser unsäglichen Serie berichtet von einer Frau, die nur mal kurz geblinzelt hätte und dabei den Themenkomplex soziale Gerechtigkeit verpasst hat. Beim Postillon scheint man mit den Augen zu hören. Wir haben übrigens auch ein paar mal seit der Gründung des Postillon im Jahre 1845 geblinzelt. Und haben jedes Mal einen Artikel verpasst, der ausnahmsweise mal nicht von oben bis unten vollgestopft war mit billigen Lügen und dreisten Falschbehauptungen. 

Man kann nur mutmaßen, warum der Postillon seine Leser mit einer derartigen Masse an Beiträgen malträtiert. 

 

Was will man dort als nächstes tun? Täglich TV-Duell-Artikel bis zur Bundestagswahl...2021? 

 

Eine Beschwerde beim Presserat und bei der Kirche, die sich bisher zur Vergewaltigung des heiligen Sonntags noch gar nicht geäußert hat, wurde eingereicht. 

SG

 

Kommentar schreiben

Kommentare: 0