Studie: BER könnte längst fertig sein, wenn der Postillon nicht ständig negative Artikel darüber schreiben würde

Berlin (ppa) - Das Institut für Luft- und Raumfahrt (ILR) kommt in einer neuen Studie zu erschreckenden Erkenntnissen. Demnach könnte Deutschlands bekannteste Großbaustelle, der Flughafen BER, längst fertiggestellt sein, wenn das Satiremagazin Der Postillon nicht in regelmäßigen Abständen Artikel veröffentlichen würde, die fatale Auswirkungen auf den Veröffentlichungstermin haben.

In der vier Jahre andauernden Studie wurden sämtliche bis heute erschienenen rund 50 Beiträge des Postillon zum Thema BER unter die Lupe genommen und jeder einzelne hatte unterschiedlich starke Effekte auf die Bauzeit des Berliner Hauptstadtflughafens. 
"Allen Publikationen gemein ist ein hoher Grad an Demotivation und regelrechter Unlust, die bei den Bauarbeitern entsteht, wenn man im fernen Fürth mal wieder meint, sich über den BER lustig machen zu müssen", so eine Autorin der Studie.

 

Egal, ob Bauarbeiter angeblich erst nach 8 Jahren (!) aus der Mittagspause zurückkehren, die Fertigstellung des Flughafens sich vermeintlich jedes Jahr um zwei Jahre verzögert oder wegen eines Orkans BEIDE Mitarbeiter von der BER-Bauleitung nach Hause geschickt wurden: Die Berichterstattung löst bei der Belegschaft regelmäßig Kopfschütteln und Unverständnis aus. "Nur zwei Bauarbeiter? Auf so einer riesigen Baustelle? Das ist ja lächerlich", empört sich einer der Arbeiter, der namentlich nicht genannt werden möchte. "Ich sehe an vielen Tagen mindestens 10 Leute, die sich hier gleichzeitig aufhalten. Einer besorgt Brötchen, ein Kollege kümmert sich um die Besorgung von Schmuddelheftchen und der Kumpel dahinten? Der betet jeden Tag, dass der Brandschutz hält. Von wegen nur zwei Bauarbeiter." 

Mit großem Elan gestartet, doch Dank Postillon mittlerweile völlig ausgebrannt: Desillusionierter BER-Bauarbeiter
Mit großem Elan gestartet, doch Dank Postillon mittlerweile völlig ausgebrannt: Desillusionierter BER-Bauarbeiter

"Die Unlust in der Belegschaft ist riesig, genau wie die Angst, Fehler zu machen", so die Autorin der Studie. "Die Furcht, wieder mal von der Journaille aus Fürth zerrissen zu werden, nur weil jemand den Schraubenzieher in die falsche Richtung dreht, ist allgegenwärtig."

Korrekt beziffern lässt sich die Verschiebung durch die Unzufriedenheit der Arbeiter nicht, hier könne man nur grobe Schätzungen abgeben. Dafür ist die Verzögerung in jenen Artikeln ziemlich exakt messbar, die sich unmittelbar auf die Baustelle auswirken.

So veröffentlichte der Postillon bereits im Januar 2013 einen Artikel, laut dem der BER auf einem alten Indianerfriedhof errichtet worden sei. Der Berliner Senat wies die damalige Bauleitung an, alle verfügbaren Bagger und Schaufeln für Probegrabungen rund um das Gelände einzusetzen, was die regulären Bauarbeiten um sechs Monate verzögerte.

Auch der Beitrag Das erklärt einiges: Hälfte der BER-Bauarbeiter hat offenbar Auftrag, Flughafen abzureißen 
sorgte für eine massive Verzögerung der Bauarbeiten von mindestens anderthalb Jahren dank sofortigem Baustopp und Überprüfung aller beteiligten Firmen.

 

Die größte Eröffnungsverschiebung resultiert allerdings aus dem infamen Artikel Studie: Sprengung von Flughafen BER würde Bauarbeiten enorm beschleunigen den man bei der Lufthansa dermaßen unkritisch gelesen hat, dass man dort die Theorie sogar übernahm und die Welt hinausposaunte. Die dadurch notwendige tägliche und ergebnisoffene Berechnung, ob der Abriss des Flughafens BER die Bauarbeiten nun beschleunigen würde oder nicht, führte summa summarum zu einem Fertigstellungsaufschub von drei Jahren und vier Monaten.

 

Die Autoren der Studie kommen zu folgendem Schluß: Hätte der Postillon keinen einzigen Beitrag zum BER veröffentlicht, wäre er bereits im Betrieb.

 

Und zwar seit letzter Woche Mittwoch.

SG, Fotos: Shutterstock

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