Von wegen, Tatsachen! (9)

Dass die Tatsachenbildchen beim Faktillon meist voller Unsinn stecken, war bekannt. Doch mittlerweile scheint die Redaktion des seit 2016 erscheinenden Faktenportals des Postillon überwiegend Nonsense-Content zu produzieren. 

 

Wie sonst sind die folgenden Bilder zu erklären:

Stilistisch auf einem Niveau mit Nachts-ist-es-kälter-als-draußen und sprachlich unter aller Sau kommt das erste Faktenbild daher. Warum der Faktillon den Satz absichtlich so ungelenk formuliert, kann man nur vermuten. Wir glauben, dass man ihn in Fürth selbst nicht so richtig kapiert. Hier ein paar Vorschläge zur Güte, die zwar immer noch wenig  Sinn ergeben, sich aber wenigstens nicht so lesen, als wenn Goethe seine ersten Schreibversuche im Alter von drei Jahren startet:

 

- Heute vor 31 Jahren war der 30.09.1985 

 

- Heute vor 31 Jahren wurde der Postillon vor 140 Jahren und 2 Tagen ins Leben gerufen. 

 

- Heute vor 31 Jahren wurde das Smartphone nicht erfunden. 

 

Und korrekt müsste es eigentlich heißen

 

"Morgen vor 31 Jahren war gestern vor 31 Jahren plus ein Tag."

 

Ist das eigentlich so schwer? Mindestens so schwer, wie nicht notorisch zu lügen, denn: 

Eine leicht durchschaubare Lüge des Faktillon. Nehmen wir eine Durchschnittsfamilie bestehend aus einem Ehepaar und 1,5 Kindern an.

 

Der Mann ist 38 Jahre alt, die Frau 32, das eine Kind ist 3 Jahre alt und das halbe Kind müsste noch produziert werden, fällt aus der Rechnung also ganz raus. Somit sind alle Familienmitglieder im Schnitt 24,33 Jahre alt.

 

Selbst wenn der Mann sich dank seines Kindes oft nicht seinem Alter entsprechend verhält: wie will man diesen "Fakt" auf das Kind übertragen, das noch keinen Führerschein besitzt, noch keinen Alkohol verzehrt (hoffentlich!) und keine Ahnung hat, dass es egal ist ob Trump oder Clinton den 3. Weltkrieg auslösen, also alles Dinge, die man 24-jährigen durchaus zutraut? 

 

Aber es geht noch bekloppter: 

Ganz offensichtlich gibt es in Fürth keine Sauna-Landschaften. Denn wenn die Faktillon-Redaktion mal eine solche besuchen würde, bekäme man vom durchschnittlichen Aussehen der Menschen eine ganz andere Meinung. Ein Großteil der Menschheit ist einfach hässlich wie die Nacht. Seriöse Schätzungen gehen von 87,3 Prozent aus (annähernd 100 Prozent Hässlichkeit erreicht die Redaktion von postillleaks.de, aber wir stellen auch nicht nach Aussehen ein). Fast jeder läuft mit einem Makel herum: krummer Rücken, Schwabbelarsch, eine Nase - mitten im Gesicht. Und dann kommt der Faktillon und lobt seine Leser für ihr gutes Aussehen. Es ist einfach lächerlich.  

 

Bei all der Kritik müssen wir den Faktillon aber auch mal loben. Wir haben tatsächlich ein Bild mit einem gigantischen Wahrheitsgehalt von 85,71 Prozent entdeckt: 

Da können wir nicht mal protestieren, zumal heute Freitag ist. Was genau wir aber mit dieser "Tatsache" anfangen sollen, wird - wie so oft - komplett unterschlagen. 

 

Man kann nur mutmaßen, was den Faktillon dazu treibt, seinen Lesern sinnentleerten Unfug als Wissen oder Tatsachen zu verkaufen. 

 

Was wird dort als nächstes behauptet? Dass man Kreuzungen nicht bei kirschgrün überfahren darf? 

 

Auf eine Beschwerde beim Presserat wurde verzichtet. Der muss sich mit so einem Quark nun wirklich nicht abgeben. 

SG

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