Fürth (ppa) - Ob 1234, das eigene Geburtsdatum oder der Name des Haustiers ohne Sonderzeichen: Noch immer sichern Menschen ihre Accounts im Internet mit Passwörtern ab, die selbst für angehende Hacker im ersten Lehrjahr mühelos zu knacken sind.

Der Postillon berichtete im Jahr 2014 erstmals, dass IT-Experten das Passwort Mb2.r5oHf-0t zum sichersten der Welt erklärten. In der Folge veröffentlichte die Internetseite den Artikel Jahr für Jahr als Repost, verbreitete ihn in den sozialen Medien auf X (ehemals Twitter), Facebook, Instagram, Pinterest, StudiVZ und Pornhub. Mit fatalen Folgen. 

"Eigentlich ist Mb2.r5oHf-0t das perfekte Passwort", so Malte Winkler vom CCC (Chaos Computer Club), der die Kombination aus Zahlen, Buchstaben und Sonderzeichen damals als besonders sicher einstufte. "Doch durch die große Verbreitung des Postillon verbunden mit der Aufforderung, alle Passwörter darauf umzustellen, hat sich der Effekt in den letzten neun Jahren ins Gegenteil verkehrt." 

Der Grund: Seit Jahren probieren Hacker Mb2.r5oHf-0t bei jeder E-Mail-Adresse aus, die sie in die Finger bekommen und räumen regelmäßig Bankkonten leer, sperren Amazon-Konten oder verkaufen Unfug bei Kleinanzeigen. 

Die Zahl der gemeldeten Fälle ist so hoch, dass Mb2.r5oHf-0t somit vom sichersten Passwort der Welt im Jahr 2014 seit vergangenem Mittwoch auf den letzten (!) Platz abgerutscht ist, sogar noch hinter 000000 (Anm. d. Red.: Das war 15 Jahre lang der Abschusscode für die US-Atomraketen). Auch gängige Messtools können Mb2.r5oHf-0t nicht mehr empfehlen:

Die IT-Experten vom CCC raten nun DRINGEND davon ab, Mb2.r5oHf-0t weiterhin als Passwort zu nutzen und stattdessen sämtliche Accounts auf den neuen Testsieger Th5!YsLg$wQ umzustellen, um auf jeden Fall auf der sicheren Seite zu sein.

SG