Rezension der PAMS 34/2016

Dass man es mit der Geschlechtergerechtigkeit beim Postillon noch nie so genau genommen hat, war bekannt (laut Impressum arbeitet da nur eine Frau. EINE!). Doch scheinbar hat man sich in der seit 1845 erscheinenden Zeitung in der letzten olympischen Woche den einen oder anderen Testosteron-Cocktail zu viel gegönnt. 

 

Wie sonst ist folgender Sachverhalt zu erklären: 

 Hinweis: Die sexistische Darstellung der Glutealregion wurde von uns zensiert! 

Pfui, Postillon!

Was wir auf dem Cover erblicken mussten, würde in Anne-Wizorek-nahen Kreisen locker für einen #Aufschrei_2.0 reichen. 

 

Die "Faszination Beachvolleyball" möchte man den Lesern also erklären.

Was hätte man da nicht alles auf das Cover packen können: Eine Liste aller Sprungtechniken oder die von Spielern bevorzugte Sandmischung des Volleyballfeldes zum Beispiel.

Aber nein: Es musste ein spärlich bekleideter Frauenhintern sein, der 76,5 % des Titelblatts einnimmt.

 

Bei Twitter gibt es sogar einen Begriff dafür, riechen Sie ihn auch? #sexistischeKackscheisse

 

Wenigstens ist der Postillon in seiner Lügenbaronigkeit konsequent. Wo wir einen süffisanten Artikel mit zweideutigen Anspielungen auf die Volleyballtechniken "Baggern" und "Pritschen" erwartet hatten, wurden wir - wie so oft, wenn es beim Postillon um die Wahrheit geht - bitter enttäuscht.

 

Stattdessen: 

Immerhin: Freispruch in zweiter Instanz in Sachen Sexismus, dafür aber lebenslänglich für vorsätzlich wiederholte Presselügen. 

War der ausufernde Sexismus des Postillon also nur eine Finte, um mehr PAMS-Ausgaben an den Mann bringen zu können, so ist der folgende Artikel, den der zuständige Drucker von Deutschlands größter Satirezeitung ins Sonntagsmagazin geschmuggelt hat, leider traurige Realität: 

Schlimme Zustände, von denen wir da lesen müssen. Und vermutlich der einzig wahre Artikel, den wir auf Jahre hinweg in der PAMS lesen durften.

 

Bleibt noch das Goodie. Dass wir für 3,50 Euro Zeitschriftenpreis keinen echten Zitronenfalter bekommen würden, war uns von Beginn an klar. Mit einer gefaltenen Zitrone hätten wir dann aber auch nicht gerechnet. Danke, Postillon. Immerhin duftet unser Briefkasten jetzt ganz angenehm. 

 

Man kann weiterhin nur mutmaßen, was den Postillon dazu bewegt, uns ungefragt eine seiner drei Magazin-Ausgaben zuzuschicken. 

 

Was wird dort nächste Woche behauptet? Dass Fussball-EM und Olympiade alle vier Jahre den einzigen Zweck haben, das Sommerloch bestmöglich zu stopfen? 

 

Es wurden Beschwerden beim Presserat, bei der Bundesbehörde zur Aufklärung von Sexismus in der Verlagsbranche (BzAvSidV) und beim Verein zur Arterhaltung gefalteter Zitronen eingereicht.

SG, Foto Handzeichen: ptnphoto Foto Drucker: goodluz beide Shutterstock   

Kommentar schreiben

Kommentare: 6
  • #1

    Gast (Montag, 22 August 2016 00:02)

    Schade, dass die PAMS nicht tatsächlich erscheint. Könnte mir vorstellen diese Zeitung zu abonnieren.

  • #2

    Postillleaks_Redaktion (Montag, 22 August 2016 08:37)

    Sehr geehrter Gast,

    wir finden es nicht schade. Es ist wirklich nicht notwendig, dass der Postillon seine Presselügen deutschlandweit verbreitet und dafür auch noch Bäume sterben müssen. Wenn sich genug Leser finden sollten, könnten wir allerdings eine PAMS-Kette gründen, wo unser Exemplar dann von Person zu Person geschickt wird.

    Dann verstopft das Blatt wenigstens nicht unseren Redaktionsmülleimer.

    mit freundlichen Grüßen

    Ihr Team von postillleaks.de

  • #3

    Xyz (Montag, 22 August 2016 12:15)

    Ach, wieso? Einer reicht doch. Dann ist die Zeitung schon mal nicht im Redaktionsmülleimer. Alles andere ergibt sich dann sicherlich.

  • #4

    riepichiep (Samstag, 27 August 2016 08:09)

    Das sich eine Zeitung mit drei Exemplaren überhaupt hält^^

  • #5

    Postillleaks_Redaktion (Samstag, 27 August 2016 08:22)

    Sehr geehrter Herr Riepichiep,

    ein völlig berechtigter Einwand. Trotzdem: bei 3,50 Euro Straßenpreis abzüglich Zustellungskosten für nur 1/3 der Zeitschriften, abzüglich (Mindest-)Lohnkosten für Hrn. Siegmund...da bleibt für den Postillon ein ganz schöner Batzen übrig.

    Vielleicht sind aber auch viel mehr Exemplare im Umlauf, die an superreiche Promis verschickt werden und der Postillon hat diesen Artikel nur gefaked, um das zu vertuschen.

    Wir trauen denen mittlerweile ALLES zu...

    mit freundlichen Grüßen

    Ihr Team von postillleaks.de

  • #6

    Barbossa (Sonntag, 11 September 2016 22:56)

    Ich bin ein Promi undercover. Krieg ich eine Zeitung?