Rezension der PAMS 22/2017

Dass man beim Postillon Probleme mit der Vermittlung von Wahrheiten hat, dürfte bekannt sein. Doch wie in der seit 1845 erscheinenden Zeitung Leser neuerdings manipuliert werden, erscheint uns mindestens fragwürdig. 

 

Wie sonst ist folgender Sachverhalt zu erklären: 

Wir haben keine Ahnung, was der Postillon dem Postboten in den Tee geschüttet hat, als er uns die aktuelle PAMS (Presselügen am Sonntag, Anm. d. Red.) in unsere neue Redaktion lieferte: Der Kerl hat unsere Empfangsdame angeschrien. In Großbuchstaben! 

 

"DIE ZEITUNG KOMMT PER EINSCHREIBEN MIT RÜCKSCHEIN! NEHMEN SIE DAS GEFÄLLIGST AN!"

 

Vielleicht hat der zornige Zusteller aber auch einfach nur den hanebüchenen Artikel auf Seite 84 mit dem Titel WARUM GROSSBUCHSTABEN SO ERFOLGREICH SIND gelesen...

Schlimm genug, dass die Fürther Fälschungswerkstatt Artikel zusammenschraubt, die mit der Wahrheit so viel zu tun haben, wie die TAZ mit stilvollen Seite-1-Aufmachern zum Tode Helmut Kohls: Jetzt versucht der Postillon auch noch, seit Jahren etablierte Unarten wie das großbuchstabige Schreiben kniggemäßig umzudeuten.

 

Auch hier besteht die größte Problematik darin, dass genug Leute diesen Unfug glauben und eine fast aussterbende Marotte wieder zum Leben erweckt wird nach dem Motto: Wer groß schrei(b)t, hat Recht. Das ist natürlich völlig verkehrt. Umgekehrt hat auch jemand nie pauschal Unrecht, nur weil er alles klein schreibt. Oder noch kleiner. Oder noch viel viel kleiner...Auf den Inhalt kommt es doch wohl nach wie vor an. Aber gerade hier hat der Postillon ja schon seit 1845 seine Probleme, wie auch der folgende Artikel 17 Situationen, in denen Ihnen ein Reiskorn das Leben retten kann zeigt...

 

Was haben wir wieder gelacht. Die Identität eines Alzheimerpatienten kann man wesentlich einfacher an seinem Personalausweis feststellen, den er meistens bei sich trägt. Und das präventive Verbrühen eines Menschen stellt einen Straftatbestand der gefährlichen Körperverletzung dar. Und eine Handfeuerwaffe aus 3 Millionen Reiskörnern? Viel zu teuer, wenn man bedenkt, dass man nach drei Folgen MacGyver bereits einen Tarnkappenbomber aus einer Büroklammer basteln kann. 

 

Man kann nur mutmaßen, wie oft der Reisschnaps in Fürth rumgegangen sein muss, um solche Artikel zu verfassen. 

 

Was wird in der PAMS 23/2017 als nächstes behauptet? Dass man sich die Zahnzwischenräume am besten mit Stacheldraht reinigt? 

 

Eine Beschwerde beim Presserat wurde eingereicht. Und nein, NICHT in Großbuchstaben. 

SG, Foto kleiner Mann und großer Mann sowie Reislöffel, beide Shutterstock 

Kommentar schreiben

Kommentare: 3
  • #1

    Christoph (Samstag, 24 Juni 2017 16:46)

    Liebe Redaktion von Postilleaks,

    es belustigt mich ungemein, dass jemand jemand anderen kritisiert indem er als Gegenvorschlag auf die TV-Serie MacGyver aus den 80ern (!) verweist, die ihrerseits technisch soweit überholt ist, dass jede Reis-Handfeuerwaffe den dort präsentierten technischen Lösungen weit überlegen sein sollte. Beziehen Sie sich hingegen auf die 2016er Reboot-Version von MacGyver, ist Ihre Glaubwürdigkeit ohnehin bereits soweit untergraben, dass man dabei in China rauskommt.
    Der einzige Grund, aus dem man des Postillon-Artikel kritisieren könnte, ist, dass es wohl deutlich mehr als nur 17 Situationen geben sollte, in denen ein Reiskorn ein Leben retten kann. Man denke nur an diejenigen Menschen unter uns, die allergisch gegen alles außer Reis sind. Für sie ist Reis in JEDER (ja, das sind Großbuchstaben. Ich benutze sie zur Verdeutlichung, dass jede Situation mehr als 17 Situationen sind) Situation Lebensretter. Hier hat der Postillon nicht ganz korrekt recherchiert. Dennoch sehe ich keinen Grund ein grundseriöses Sonntagsblatt wie den PamS hier so runterzumachen. Ich erwarte daher im Namen des Postillon (in dess Namen ich keine Forderung zu stellen berechtigt bin) eine Entschuldigung!

    Mit

  • #2

    HEIKE (Sonntag, 25 Juni 2017)

    Sehr geehrte PamS Redaktion,

    ich finde Ihren Artikel buchstäblich erleuchten. Über viele Dinge macht man sich einfach keine Gedanken. Zum Glück gibt es die PamS, die uns immer wieder den Spiegel vorenthält (oder war es vorhält? Ach egal!) Zwei Sachen haben Sie in dem Artikel jedoch nicht bedacht.
    1. Der Alzheimerpatient hat keinen Personalausweis dabei, denn den hat er daheim vergessen! Da ist ein Reiskorn um den Hals definitiv die sichere Variante.
    2. Bei brühend heißem Reis ins Gesicht, befinden wir uns wahrscheinlich im Bereich der schweren Körperverletzung. Wie Sie Dank der schönen Bilder auf den Zigarettenpackungen inzwischen wahrscheinlich wissen, kann Rauchen zum Erblinden führen. Ja was glauben Sie denn, was heiße Reiskörner mit den Augen anstellen!

    Bitte recherchieren Sie das nächste mal gründlicher.

    Freundliche Grüße

    Heike

  • #3

    Armin (Sonntag, 25 Juni 2017 15:43)

    Liebe Heike,
    ich finde es bewundernswert, dass Sie den Mut haben den Postillon und seine Ausgabe der PamS zu kritisieren. Nur sind Sie hier an der falschen Stelle. Denn Postillleaks deckt die Machenschaften des Postillon auf! Sie sind mit Ihrem Text an die falsche Stelle heran getreten. Doch mir ist klar, dass Sie mit Ihrem einfachen Namen nur begrenzte Möglichkeiten haben dies zu unterscheiden. Nur Mut, gehen Sie noch einmal hinüber zu PamS und bringen dort die Kritik an und zeigen Sie, dass es einen mündigen Leser mehr gibt.

    Mit freundlichen Grüßen

    Armin