Von wegen, Tatsachen! (14)

Dass man beim Faktillon Probleme mit dem Zeitgefühl hat, war bekannt. Doch dass die Redaktion des seit 2016 erscheinenden Faktenportals des Postillon offenbar noch nie vom gregorianischen Kalender gehört hat, bringt uns ein bisschen aus dem Takt. 

 

Wie sonst ist folgendes Bild zu erklären:

Da behauptet der Faktillon ernsthaft, wir hätten heute den 78. Februar!

 

Das mag auf einer gefühlten, postfakti(llon)schen Ebene zwar der Fall sein - draußen ist es nach wie vor saukalt - aber die Definition von Monatslängen ist eindeutig und indiskutabel:

 

Sie bestehen aus 28, 29, 30, 31 oder 61 aufeinanderfolgenden Tagen.

 

Den Monatsnamen Februar beizubehalten und nach dem 28.2. einfach weiterzuzählen, ist gesetzlich verboten und das hat einen einfachen Grund: Alle vier Jahre haben wir ein Schaltjahr. Im Jahr 2020 wäre der 78. Februar somit der 79. Februar. Da kommt man mit den Geburtstagen durcheinander! Heute ist also der 50. März (eigentlich der 59.3., während wir diese Zeilen schreiben, aber wir wollen nicht kleinlich sein). 

 

Wir wissen nicht genau, warum der Faktillon sich für diese Zählweise entschieden hat. Vermutlich möchte man einfach Geld sparen und trotzdem behaupten können, dass man seinen Mitarbeitern einmal im Monat Gehalt zahlt. 

 

Oder man möchte mit aller Macht die zweite Jahreszeit verhindern. Doch damit kommen die Fürther Frühlingsfaschisten nicht durch. Der Heuschnupfen unseres Chefredakteurs ist unser Zeuge! 

 

Dass man es beim Faktillon noch nie so mit Zahlen hatte, zeigt sich auch hier: 

Was man in Fürth nicht alles so weiß. Wie soll das Gerät denn heißen? iCount?

Der Rechner müsste außerdem so klein sein, dass er in eine Tasche passt. Was für eine groteske Vorstellung. Gäbe es diese Maschine, hätten wir das Rätsel um den 78. Februar ja in unter drei Tagen entschlüsselt. 

 

Man kann nur mutmaßen, wieso der Faktillon einen derartigen Unfug verbreitet. 

 

Was will man dort als nächstes behaupten? Dass Ostern jedes Jahr an einem anderen Datum stattfindet? 

 

Je eine Beschwerde beim Presserat sowie bei den Hütern des gregorianischen Kalenders wurde eingereicht. Wir rechnen allerdings nicht mit einer Antwort vor dem 10. Septober. 

SG

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