Rezension der PAMS 41/2016

Dass man beim Postillon seinen Lesern schon die eine oder andere Presslüge aufgetischt hat, war bekannt. Doch offenbar hält man in der seit 1845 erscheinenden Zeitung seine Leser für völlig bescheuert. 

 

Wie sonst ist folgender Sachverhalt zu erklären: 

Der Wachdienst, der auf unseren zugenagelten Briefkasten aufpasst, muss einen Moment abgelenkt gewesen sein (Notiz an uns selbst: Verbindungen zu den Bodyguards von Kim Kardashian prüfen), denn die PAMS (Presselügen am Sonntag, Anm. d. Red.) lag mal wieder unaufgefordert und unbestellt in unserer Post. 

 

Diesmal mit der so ziemlich dreistesten Geschichte, die der Postillon seinen Lesern je zugemutet hat. In Fürth traut man sich was...

Wir haben mit Ronny Gerwig telefoniert (wir sind doch nicht so plemplem und fahren nach Sachsen...). Seine Reaktion war ziemlich eindeutig: "Die vom Postillon haben mich verarscht. SPD? Ich? Wegen dem roten Polohemd? Ja, klar. Ich wähle AFD und sonst nix. Ja, ich war Bahnhofsklatscher. Aber anders, als man sich das in Fürth vorstellt. Und ich habe einen EIGENEN Baseballschläger, der sich gerade in der Reinigung befindet! Blut und Haare gehen immer so schwer ab. Und natürlich habe ich nix gegen Ausländer...zumindest nichts, was hilft. Kommen ja immer mehr nach Sachsen. Sollen schon über 15 Stück sein. Und ich habe KEINE Syrerin aufgenommen, das IST meine Mutter, verdammte Scheisse. LÜGENPRESSE! Ich bin besorgt. Und wütend. SCHREIBEN SIE DAS GEFÄLLIGST SO! Sie dürfen auch mehrere Ausrufezeichen benutzen!" 

 

Ähhh...ja. Wir sind erschüttert. Statt seinen Lesern die Wahrheit zuzumuten, wird hier irgendein Kokolores zusammengeschrieben, um die Bevölkerung nicht zu verunsichern. Wie finanziert der Postillon eigentlich solche Reisen nach Sachsen? Die Antwort gibt es auf Seite 21 im Artikel So verdienen Sie bei Coca Cola Geld mit Schleichwerbung

Ist es nun schon soweit, dass der weltweit operierende Brausekonzern die Presselügen des Postillon finanziert? Wir gehen finsteren Zeiten entgegen...

 

Eine Unverschämtheit ist mal wieder das Goodie der Woche: 

 

Dass der Postillon seinen Lesern immer weniger Niveau zumutet, haben wir in unserer großen Reportage in der letzten Woche ja bereits festgestellt. Aber dass Fürth uns Kaugummiautomaten-Schmuck ins Heft packt, ist eigentlich unverzeihlich. Wie sauer sind da erst die Leute, die 3,50 € für diesen Schrott auf Papier zahlen?

 

Man kann nur mutmaßen, warum der Postillon eine PAMS herausbringt, in der Sachsen in ein falsches Licht gerückt werden und PEPSI mit nicht EINEM EINZIGEN Wort erwähnt wird...wo doch jeder weiß, dass die viel besser schmeckt als Coca-Cola?

 

Was wird in der PAMS 42/2016 als nächstes behauptet? Dass "Kraneberger still" das ungesündeste Wasser aller Zeiten ist?

 

Eine Beschwerde beim Pressrat und beim deutschen Werberat wurde eingereicht. 

SG, Foto Naz...Sachse: Lisa F. Young Foto Cola: Billion Photos Shutterstock

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Kommentare: 1
  • #1

    riepichiep (Samstag, 15 Oktober 2016 16:08)

    Wobei der Artikel über die Schleichwerbung einen wirklich auf Ideen bringt.