Von wegen, Tatsachen! (1)

Dass man es mit der Wahrheit beim Faktillon noch nie so genau genommen hat, war bekannt. Doch scheinbar sieht man in dem seit 2016 erscheinenden Fakten-Portal den Tatsachen mit einer Blindenbinde ins Auge.

 

Wie sonst sind Bilder wie dieses zu erklären: 

Hier möchte man ahnungslosen Lesern völligen Nonsens offenbar als Wissen verkaufen. 

 

Was soll das?

 

Jeder Zweitklässler weiß doch wohl, dass ein Kilo Federn genauso schwer ist wie ein Kilo Eisen. Heißt: Zwei Kilo Eisen sind natürlich schwerer als ein Kilo Federn, da doppelt so schwer. Also nochmal zum mitschreiben: Ein Kilo ist ein Kilo ist ein Kilo und zwar materialunabhängig, lieber Faktillon! Außer ein Kilo Schmetterlinge, das fliegt einfach weg. 

 

Nicht viel besser verhält es sich beim nächsten "Fakt":

Hier müsste uns der Faktillon erstmal erklären, wie genau er das meint.

Wer schneidet denn bitte die Zwiebel, wenn man sich selbst in einem anderen Raum als die Knolle aufhält?

Ist die Tür zum anderen Zimmer geöffnet?

Wie steht der Wind?

Wie ist die Dämmung in dem Gebäude?

Halten sich weitere Personen darin auf?  

 

Davon ab, die sicherste Methode, der Zwiebelheulerei zu entgehen, ist immer noch die richtige Kleidung: 

Doch noch ist man beim Faktillon nicht fertig, unser Kopfinneres auszuwölben...

 

Wir wissen nicht, wo der Faktillon seine Teigwarenerzeugnisse bezieht, aber die Zählung der Lettern einer zufällig ausgewählten Buchstabensuppe ergab folgendes Bild:

Jeder Buchstabe war im Schnitt neun mal enthalten, das "X" war etwas unterrepräsentiert (lediglich vier mal drin) und das Wurzelzeichen fehlte völlig!

 

Man kann nur mutmaßen, was den Faktillon dazu treibt, derartigen Unfug der Weltgeschichte als Tatsachen zu verkaufen.

 

Was wird dort als nächstes behauptet?

Dass Hundekot mit Senf viel besser schmeckt, wenn man den Kot gegen ein Croissant und den Senf durch Erdbeermarmelade ersetzt? 

 

Eine Beschwerde beim Presserat wurde eingereicht. 

SG; Foto Nudelsuppe: Rorem Shutterstock

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Kommentare: 2
  • #1

    riepichiep (Samstag, 20 August 2016 19:37)

    Endlich klärt jemand auf. Vielen Dank!

  • #2

    Herr Deutschlehrer (Montag, 05 Dezember 2016 17:29)

    Sehr geehrte "Postilleaks"-Redaktion,
    zunächst einmal vielen Dank für Ihre unschätzbar wertvolle Arbeit. Ohne Sie wären wir den täglich unverschämter werdenden Lügen des "Postillon" längst völlig hilflos ausgeliefert. Doch auf eines muss ich Sie aufmerksam machen: Leider verwenden Sie das Wort "scheinbar" falsch, es impliziert nämlich, dass der Schein trügt. In einem Satz wie "Doch scheinbar sieht man in dem seit 2016 erscheinenden Fakten-Portal den Tatsachen mit einer Blindenbinde ins Auge" müsste stattdessen "anscheinend" stehen (siehe dazu auch: http://www.duden.de/rechtschreibung/scheinbar_imaginaer_vermeintlich ). Ich mache Sie darauf aufmerksam, da ich überzeugt bin, dass eine erfolgreiche Bekämpfung des "Postillon" nur sprachlich korrekt gelingen kann. Mit besten Grüßen und nochmals größtem Lob für Ihre Arbeit verbleibe ich Ihr
    H. Deutschlehrer, Deutschlehrer in Weimar